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In der Nähe der westaustralischen Stadt Cervantes befindet sich der Nambung-Nationalpark (engl. Nambung National Park). Er erstreckt sich 245 km nördlich von Perth entlang der Swan Coastal Plain.
Hauptattraktion des Nationalparks sind die bis zu 4 Meter hohen verwitterten Kalksteinsäulen, die "Pinnacles"; er ist deshalb auch unter dem Namen Pinnacles Desert bekannt, welche aber nur einen 4 Quadratkilometer kleinen Teil des Nationalparks konstituiert.
Der Nationalpark liegt in einem dreiteiligen Dünensystem; diese Dünen markieren die früheren Küstenlinien des Indischen Ozeans.
Die jüngste Linie, die am nächsten zum Meer liegt, sind die Quindalup-Wanderdünen aus weißem, kalkreichem Sand. Sie sind von Heidevegetation mit lila blühenden Bodendeckern (blue fanflower, pigface) umgeben.
Das zweite System weiter im Landesinneren sind die Spearwood-Dünen. Gelblich-bräunlicher Quarzsand überlagert hier den älteren Kalkstein verfestigter früherer Dünen. In diesem System entstanden die Pinnacles. Umgeben ist das Dünengebiet von Banksia- und Dryandra-Buschland.
Die dritte, älteste und am weitesten vom Meer entfernte Dünenlinie sind die Bassendean woodlands. Auf dem an Silizium reichen Sand wachsen strauchhohe Banksia und tuarts, eine kleinwüchsige Eukalyptus-Art.
Die meisten Tiere im Park sind nachtaktiv. Das Graue Riesenkänguru und Emus werden gelegentlich auch am Tag gesehen.
An Reptilien sind der Tannenzapfenskink und die giftige Westliche Braunschlange verbreitet. Seltener ist in den unzugänglichen Buschgebieten des Nationalparks die Teppichpython.
Über 90 Vogelarten sind entlang der Swan Coastal Plain heimisch, beispielsweise der Blaubrust-Staffelschwanz, der Pfeifhonigfresser, der Keilschwanzadler und der Australische Gleitaar.
Die das mittlere Dünensegment dominierenden, charakteristischen Kalksteinsäulen entstanden durch Pflanzenwuchs vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren auf der aus Quarzsand bestehenden Wanderdüne. Deren Wurzeln drangen tief in die ältere, sich zeitgleich verfestigende Tamala-Kalksteinschicht vor. Dabei durchbrachen sie an brüchigen Stellen zunächst eine extrem harte Kalksteinkruste, die durch nach unten sickernde Säuren (gebildet aus Humus, abgestorbenen Pflanzen und Tieren) entstanden war. Unter dieser Kruste verfestigte sich der Kalkstein besonders kompakt zwischen den eingedrungenen Pflanzenwurzeln, da diese Bereiche viel Wasser aufsogen.
Die quarzsandhaltige Wanderdüne zog jährlich ca. 2,5 m weiter, die frei liegende Kalksteinschicht war der Erosion ausgesetzt, die innerhalb der letzten 20.000 Jahre abgestorbene Vegetation hinterließ Lücken, in die Quarzsand eindrang, der dann wiederum abgetragen wurde. Nur die extrem harten Bereiche der durch viel Wasser zementierten Kalksteinschicht waren von der Erosion nicht betroffen. Diese sehen wir heute als Pinnacles. Gelegentlich zeugen Kappen auf den Säulen noch von der Kruste.
Wo die unterirdische Vegetation vollständig vom harten, erosionsunfähigen Kalkstein umschlossen wurde, entstanden versteinerte Pflanzenwurzeln.
Eine ca. 4 km lange Sandpiste erschließt das Gebiet; ein erhöht liegender Aussichtspunkt (Pinnacles Lookout) ermöglicht einen Überblick über die unterschiedlich gestalteten kleineren und größeren Formationen.
Der Nationalpark ist von Norden mit einem normalen PKW von Cervantes zu erreichen.
Der Weg von Süden über Lancelin und Grey ist nur mit einem Allrad-Fahrzeug möglich. Für die teils sandige, teils felsige Piste mit einigen Anstiegen auf ca. 65 km braucht man mindestens drei Stunden Fahrzeit. Sofern man nicht genügend Ersatzräder mitgenommen hat, ist es zwingend erforderlich, den Reifendruck mehrfach dem Gelände anzupassen. Eine einfache, handgezeichnete Karte gibt es im Touristenbüro von Lancelin.
Die Picknickplätze und Badestrände Kangoroo Point und Hangover Bay liegen an dieser Grey Road, deren Asphaltierung für 2006 geplant war, aber noch nicht realisiert ist.
Günther, Janine / Mohr, Jens: Westaustralien und das Top End, Verlag 360°, 1. Aufl. 2005
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